Do-It-Yourself? Eher Do-It-Direkt-In-Den-Müll!
Über einen Trend, der nicht jedermanns Sache ist.
Während ich gerade dem Urlaub fröne, vermutlich wieder über einen der Lokalmärkte Mallorcas schlendere und dort zum x-ten Mal denke, dass ich diese handgeknüpften Makramees doch auch mal zuhause selbst machen könnte, gibt’s für euch heute diesen schon mal von mir veröffentlichten, passenden Text. Er ist eine meiner Lieblings-Kolumnen aus meinem Interior-Buch „A Home like a Hug“.
Do-It-Yourself? Eher Do-It-Direkt-In-Den-Müll!
Über einen Trend, der nicht jedermanns Sache ist.
Da lachen sie einen immer so an auf Pinterest, Instagram und Co, die ganzen selbstgemachten Dinge. Und mein Herz sagt: Jajaja, das will ich auch machen, das macht bestimmt Spaß und sieht toll aus und ich kann stolz sein und erzählen, es selbstgemacht zu haben.
So denkt man sich das. Und dann, dann kommen die Hände ins Spiel. Und aus dem tollen Do-it-yourself wird mir nichts, dir nichts ein Do-it-direkt-in-den-Müll.
Was ist da bloß los mit meinen Händen, dass bei mir aus einem Stück Papier keine wunderbar gefaltete, zeitlose Blume wird, sondern es am Ende so aussieht, als hätte ich ein Papierknäuel in eine Vase gestellt? Oder dass diese Tonskulptur so aussieht, als hätte ich sie mit den Füßen geknetet, und zwar mit Augen zu und drei Schnaps intus?! Oder dass mein Makrameewerk so aussieht, als hätte ich mir ein Mahnmal an die Wand gehängt, das daran erinnern möchte, dass das Universum für immer ein Rätsel aus unlösbaren Knoten bleiben wird?
Und so stehe ich nach vollbrachter Arbeit vor meinem Werk, schaue auf das Inspirationsbild aus dem Internet und dann auf mein Werk, wieder auf das Bild und wieder auf mein Werk. Um kurz darauf verstohlen den Mülleimer anzupeilen. Doch wie es eben so ist mit Dingen, in die man viel Zeit investiert hat – sie loszulassen ist noch schwerer. Und dann kommen die gnädigen Stimmen im Kopf, man könnte auch sagen, die Verblendung: Ist nicht der Weg das Ziel, schließlich soll’s ja einfach Spaß machen?! Und muss denn alles immer perfekt sein, schließlich ist das Leben so ja nicht?! Und sollte man Dinge nicht auch mit Humor betrachten, ist doch viel interessanter?!
Also landen Papierknäuel, undefinierbares Gebilde und Wandmysterium am Ende doch nicht im Müll, sondern auf dem Präsentierteller. Oder im Keller. Oder, mein neuester Trick, bei meiner Mutter. Denn schnell wurde mir die Variante, vor Betrachtern einfach zu behaupten, das hätten meine Kinder gebastelt, doch zu unangenehm (diese süßlich-belächelnden Blicke, das erträgt man dann als Künstler auch nicht). Also habe ich eine neue Taktik etabliert: Wird mein DIY mal wieder nichts, schenke ich es einfach zu Weihnachten, Geburtstag, Ostern, Muttertag oder auch zu einem stinknormalen Sonntag meiner lieben Mutter. Schließlich liegt es in der Natur der Sache, dass Mütter einfach alles von ihren Kindern toll finden – naja, toll finden müssen – und es sich gerührt aufstellen, ganz egal, wie fragwürdig das Ergebnis aussieht.
Und für mich zu Hause gilt zumeist: Selbst gekauft ist doch auch schon was!
In diesem Sinne:
Gelernt ist gelernt – ich werde auch diesmal einfach wieder ein Makramee gekauft haben als ein selbst zu knüpfen. Und dann werde ich es eigenhändig aufhängen, ist doch auch schon was!
Eure
Urlaubs-Steffi
PS: Wenn ihr etwas mit den eigenen Händen tun wollt, dann freu ich mich, wenn ihr den Like-Button drückt ❤️



Hahahaha, und dann hat meine Mama neulich der Aufräumwahn gepackt und sie hat mir eine Kiste mit (teilweise jahrzehnte alten) „selbst-gemacht-Geschenken“ überreicht.
„Die hab ich für dich aufgehoben, sind ja deine Erinnerungen“….und schon hatte ich den Salat 😂